Wein-Wander-Wochenende

Ganz und gar nicht zufällig entstand der Plan, die Region Rheinhessen mit unserer Landeshauptstadt Mainz zu erkunden.
Schon 2019 kam Günter Schneider, ehemaliger Mettendorfer, Mitglied in unserer OG und zertifizierter Wanderführer mit der Einladung auf den Verein zu, ein Wochenende in seiner Wahlheimat zu verbringen.
Dieser Vorschlag wurde bereitwillig angenommen, und so begannen die Vorbereitungen für die ursprünglich für 2020 geplante Tour, die Corona bedingt auf 2021 verschoben werden musste.

Günter, unterstützt von seiner ebenfalls aus der Eifel kommenden Frau Inge, bot uns an, Stadtwanderführer in Mainz, Wanderführer auf dem Rhein-Terrassenweg für die große Wanderung und für den Öko-Lehrpfad in Guntersblum, wo er inzwischen mit seiner Frau lebt, zu sein. Inge sollte die Kurzwanderer über den Rhein-Terrassenweg führen.
Während Günter Schneider für Wanderungen und Einkehr in Rheinhessen zuständig war, organisierte Rudi Willems die Busfahrt, den Hotelaufenthalt, die Menülisten für die Gaststätten sowie die Abschlusseinkehr an der Mosel.

Unsere Gruppe setzte sich aus 38 Wanderlustigen zusammen, wobei wir zum ersten Mal auch Wanderfreunde aus Bayern begrüßen konnten. An der großen Rhein-Terrassenwanderung konnte ein weiterer ehemaliger Mettendorfer, der sich mit seiner Familie in Rheinhessen angesiedelt hatte, unseren Altersdurchschnitt beträchtlich nach unten drücken.

Pünktlich um 8 Uhr machte sich die noch nicht ganz vollzählige Gruppe mit Peter Blum von Meier-Busreisen am Steuer zu ihrem Wochenendausflug auf den Weg. In Oberweis und Staffelstein wurden noch 5 weitere Teilnehmer aufgenommen.
Nachdem Reiseleiter Rudi Willems über das detaillierte Programm informiert hatte und die Flyer mit allen notwendigen Infos sowie weiteres Informationsmaterial verteilt worden waren, konnten wir alle die Busfahrt nach Auflösung des Nebels bei strahlendem Sonnenschein genießen. Das natürlich von der Reiseleitung gebuchte herrliche Wetter konnte auch am 3. Tag durch vereinzelte Regentropfen nicht getrübt werden.

Unser Reiseziel Rheinhessen ist das größte Weinanbaugebiet in Deutschland und eine Region, die immer wieder Drehscheibe, Durchzugsgebiet, Fluchtpunkt und Handelsroute vieler verschiedener Völker war. Auch beeinflusst vom großen Strom Rhein, an dessen Bogen sich Rheinhessen zwischen Bingen, Mainz, Alzey und Worms befindet.

Unser Wanderführer vor Ort erwartete uns mit seiner Frau auf dem Parkplatz der MEWA-Arena vom Fußballclub Mainz 05 – nicht ganz zufällig gewählt, wie wir bald feststellen konnten, denn er machte keinen Hehl daraus, für wen sein Herz auch noch schlägt. Auf der Fahrt zum Startpunkt unserer Stadtwanderung kamen wir am Firmensitz von BioNTech vorbei, wo das inzwischen weltberühmte Forscherehepaar mit seinem neu entwickelten Impfstoff nicht nur für die ganze Menschheit, sondern auch für das Mainzer Stadtsäckel ein wahrer Segen ist.

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Wir wanderten durch den Volkspark, spazierten am Rheinufer entlang, wo wir in den Genuss des weit gefächerten Insider-Wissens unseres Stadtführers kamen. Durch die Altstadt mit ihren schönen Fachwerkhäusern und insbesondere für die Damenwelt verführerischen Schaufenstern ging es zur Brauerei Eisgrub, wo ein kleiner Imbiss mit regionaltypischen Speisen wie Handkäs mit Musik oder Spuntenkäs auf uns warteten – noch war die Zeit des Weines nicht angebrochen.
Gestärkt und guter Dinge ging es nun zur Stephanskirche, die mit ihren Fenstern von wunderbarer blauer Strahlkraft, geschaffen von Marc Chagall, sicher nicht zu Unrecht als Zeichen deutsch-jüdischer Versöhnung gilt.

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Natürlich statteten wir auch dem romanischen Mainzer Dom St. Martin mit seinem tiefroten Sandstein und dem markanten achteckigen Turm einen Besuch ab. Unübersehbar in nächster Nähe der Renaissance-Marktbrunnen mit seinen roten Pfeilern.
Johannes Gutenberg, dem wohl berühmtesten Sohn der Stadt, dem Erfinder des Buchdrucks, hat Mainz ein Museum gewidmet, in dem u. a. auch 2 Originalexemplare der Gutenberg-Bibel ausgestellt sind.
Der Fastnachtsbrunnen mit seinen zahlreichen Schelmenfiguren wie z. B. Till Eulenspiegel ist das permanente Zeichen für die große Bedeutung, die die 5. Jahreszeit für unsere Landeshauptstadt hat.
Vorbei ging es an der Rheingoldhalle und dem neuen Rathaus, das mit seinem nordischen Marmor schon sanierungsbedürftig ist.

Aus der 5 km langen Stadtwanderung ist schon etwas mehr geworden, was aber mit den interessanten und anekdotenreichen Erklärungen unseres Stadtführers ohne Schrittzähler gar nicht aufgefallen wäre.
Für die Nimmermüden ging es noch rasch am Kurfürstlichen Schloss vorbei zum renovierten Landtag, der mit seiner für die Öffentlichkeit zugelassenen Gastronomie sehr anziehend wirkt – ein Pressefoto muss her, auch wenn Malu Dreyer aus der benachbarten Staatskanzlei gerade nicht abkömmlich ist. Mainz hat – nicht nur in der närrischen Zeit – seinen Besuchern einiges zu bieten. Dass es der Stimme eines Koblenzers zu verdanken ist, dass der Titel „Landeshauptstadt“ an Mainz ging, kann uns nur mit Stolz erfüllen.

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Nun ging es nach Nierstein, wo wir im 4-Sterne „Wein- und Parkhotel“ in Rekordzeit einchecken konnten. Da wir alle vollständig geimpft und eine Gruppe von untereinander bekannten Teilnehmern waren, konnten wir im Hotel auf die Masken verzichten. In allen Gaststätten, die wir besuchten, wurden übrigens die Impfnachweise überprüft und die Maskenpflicht streng beachtet.
Das Best-Western Wein- und Parkhotel mit seiner schönen Rezeption und den geschmackvoll eingerichteten Zimmern, dem zuvorkommenden und freundlichen Service fand bei allen Mitreisenden Anklang.

Am Abend erwartete uns ein herrliches Buffet und nun konnte auch endlich das erste W unseres Reisemottos ins Glas gelangen. Der Irish Pub des Hotels war für unsere Gruppe reserviert, so dass wir ungestört von hessischer Seite den Tag ausklingen lassen konnten.

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Nach einem reichlichen Frühstücksbuffet standen am Samstag um 9.30 Uhr eine große und eine kleine Wanderung auf dem Plan. Die Lunchpakete wurden eifrig in den Rucksäcken verstaut. Gab es zunächst noch Protest, als mehrere Weinflaschen ebenfalls auf die Rücksäcke verteilt werden sollten, musste man später tatsächlich noch für Nachschub sorgen.

Nachdem die gestrige Stadtwanderung etwas länger als geplant ausgefallen war, meldete sich fast die Hälfte der Teilnehmer für die kleine Wanderung, die direkt am Hotel startete und von Inge über den Rhein-Terrassenweg nach Oppenheim geführt wurde.
Die Teilnehmer der großen Wanderung fuhren mit dem Bus und Günter nach Nackenheim, dem Geburtsort von Carl Zuckmayer, der mit seinen literarischen Werken wie z.B. „Der Hauptmann von Köpenick“ in seiner Heimat erst spät Anerkennung fand. Von dort ging es über Nierstein ebenfalls nach Oppenheim.

Neben den herrlichen Weitblicken bis zur Skyline von Frankfurt und Wiesbaden, dem Blick auf die Rheinlandschaft und die Weinberge zog uns auch immer wieder das silberne Band des Rheins in seinen Bann. Was für eine grandiose Landschaft! An den großen Weintischen picknickten wir, befreiten nur allzu willig unsere Rucksäcke von der schweren Last des Weinguts Oswald.
Viel Wissenswertes über europäische Weinbauverordnungen, Bewässerung, Begrünung, Vogelabwehr und Schädlingsbekämpfung, maschinelle und händische Lese gaben uns eine Vorstellung davon, was alles neben dem Wetter nötig ist, bis ein guter Tropfen munden kann.

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In Oppenheim faszinierte uns die Ruine der mittelalterlichen Burg Landskron mit ihrer phantastischen Kulisse, die sich für Theaterstücke geradezu anbietet. Die weithin sichtbare Katharinenkirche in Oppenheim gilt als eine der bedeutendsten gotischen Kirchen am Rhein zwischen Straßburg und Köln. Auf der Orgel der inzwischen evangelischen Kirche spielte bereits Einstein, an der Fassade wurde der Kopf von Theodor Heuss verewigt und nicht zu vergessen das Rosenfenster aus Naturglas, mit dem ein Schüler zu seinem Verderben seinen Meister übertraf.

Inzwischen hatten die beiden Wandergruppen wieder zusammengefunden, und nun freuten sich alle auf eine kleine Rast in unserem schönen Hotel, bevor es zu unserer Abendveranstaltung in Guntersblum im Weingut „Burghof Oswald“ ging, wo die Winzerin mit ihrem gekonnten Vortrag uns die historische Entwicklung eines Weingutes anhand ihrer Familiengeschichte nahe brachte.

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Das Winzerbuffet vertrieb unseren Hunger und die Weinkarte unseren Durst, aber die Kellersänger, die mit ihren lustigen, umgeschriebenen Texten zu bekannten Melodien für die musikalische Umrahmung des Abends trefflich sorgten, versetzten uns in weinselige Schunkellaune. Unser Wanderführer, selbst seit längerer Zeit Mitglied der Kellersänger, hatte inzwischen die Wanderstöcke gegen das Schifferklavier ausgetauscht. Bei der Kellerführung erfuhren wir von Frau Oswald, wie weit und mühsam der Weg von der Traube ins Fass und schließlich in die Flasche ist. Ohne modernes Marketing und Online-Angebote geht es nicht mehr.

Vor der Rückkehr in die Eifel trafen wir uns an unserem letzten Tag noch einmal mit unseren beiden Wanderführern in Guntersblum, um gemeinsam bei einer ca. 3 km langen Wanderung auf dem Ökolehrpfad unsere Weinbaukenntnisse zu vertiefen, bzw. noch einiges über Rheinbegradigung, Grundwasserversorgung, Maßnahmen zum Hochwasserschutz zu erfahren - nach der Jahrhundertflut in der Eifel natürlich ein brisantes Thema für uns alle. Ein letztes Mal kehrten wir in Rheinhessen im Gasthaus „Zum Rheinhof“ ein, wo man durchaus in dem schönen Kastaniengarten hätte Platz nehmen können, wenn nicht schon drinnen die leckere regionale Küche auf uns gewartet hätte.

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Nun galt es, uns von den Guntersblumer Wanderführern mit einem wehmütigen Lied zu verabschieden: Ein herzliches Dankeschön für dieses tolle Wochenende!

Um die Rückfahrt mit einer Rast zu verbinden, bummelten wir in Bernkastel noch durch die uns allen bekannten, aber immer wieder schönen Gassen dieser Perle an der Mosel. Der Kreis schloss sich: Nach dem rheinhessischen Weingenuss waren Speis und Trank im Kueser „Bahnhof-Brauhaus“ genau das Richtige, um sich wieder an die Eifel zu gewöhnen.

Ein großes Kompliment an die beiden Wanderführer vor Ort und den Mettendorfer Organisator!

So schön die Eifel ist, Rheinhessen ist es auch!

Text: Monika Willems, Fotos: Rudi Willems, Margret Schlosser, Monika Jungschläger

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