Der Eifelverein Mettendorf-Sinspelt bot vom 17. – 24.9.2025 für seine Mitglieder eine einwöchige Flugreise nach Madeira an – kaum verwunderlich, dass sich die Teilnehmerliste in Windeseile füllte!
39 Interessenten folgten der Einladung von unserem auf Portugal spezialisierten Reiseleiterteam Elisabeth und Werner Trampert nach Madeira. Der Großteil der Gruppe hatte bereits an den unvergesslich schönen Touren nach Lissabon und Porto teilgenommen. Dieses Mal galt es, eine ganze Insel zu erkunden.
In den Reisekatalogen wird Madeira vielfach als Insel des ewigen Frühlings, als Blumeninsel, als Perle des Atlantiks, gar als schwimmender Garten mitten im Atlantik bezeichnet. Sein Name „Holzinsel“ leitet sich allerdings von den vielen Lorbeerwäldern ab. Als Entdecker der Insel gilt João Gonçalves Zarco (15. Jh.).
Madeira befindet sich ungefähr auf demselben Breitengrad wie Casablanca in Marokko. Seit 1976 ist es autonome Region Portugals und seit 1986 gehört es wie das Festland Portugal zur EU. Madeira ist vulkanischen Ursprungs und nur ein Bruchteil der Insel ragt über den Meeresspiegel heraus.
Wir starteten vom Dorfplatz in Mettendorf mitten in der Nacht mit einem Bus zum Flughafen in Luxemburg, wo wir in aller Frühe nach Funchal/Madeira fliegen sollten.
Nun galt es, den verpassten Schlaf und das Frühstück – natürlich mit einem Glas Crémant – nachzuholen und die Uhren um eine Stunde zurückzustellen.
Was hatten unsere beiden Reiseleiter doch für eine glückliche Hand, uns in dieser herrlichen Hotelanlage – direkt am Meer – einzuquartieren! Äußerst geschmackvoll präsentierte sich uns die Lobby; unsere Zimmer alle mit Balkon und Blick aufs Meer, Pool und Whirlpool, zahlreiche Liegen, Pool-Bar mit Happy Hour, freundliches Personal, teilweise sogar deutschsprachig.
Wer die Möglichkeit hatte, schlüpfte sogleich in leichte Sommerkleidung und Sandalen, denn Funchal, dessen Name übrigens auf den wilden Fenchel zurückgeht, den die Entdecker an dieser Stelle vorfanden, begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen 26°. Während des ganzen Aufenthaltes konnten wir herrliches Sommerwetter genießen, Regen erlebten wir nur am Sonn- und Montagnachmittag.
Nun waren alle gespannt auf unseren ersten kurzen Spaziergang durch die Hauptstadt Funchal, wobei wir zunächst durch die Altstadt, durch enge Gassen mit den bunten, von Künstlern gestalteten Türen, vorbei an unzähligen Restaurants flanierten. Das ehemalig halb verfallene Fischerviertel hat sich inzwischen zu einem angesagten Ausgehviertel entwickelt.
Die nahe liegende berühmte Markthalle „Mercado dos Lavradores“ konnte jeder auf eigene Faust erkunden. Sie wurde 1940 im Art-déco-Stil gebaut und ist ein wahrer Sinnesgenuss: Es duftet nach Blumen; Gemüse und Obst werden in unvorstellbarer Vielfalt und äußerst appetitlich präsentiert. Doch auch die Fischhalle mit den schwarzen Degenfischen hat ihren Reiz.
Danach setzten wir unseren Spaziergang zur Marina fort und kehrten auf der Uferpromenade zu unserem Hotel zurück, wo wir durch ein Tor direkt auf die einladende Pool-Bar stießen, um unseren ersten Sangria, Aperol oder ein Coral-Bier zu genießen.
Zum gemeinsamen Abendessen ging es in die Altstadt zur „Taberna Ruel“, wo im hinteren Teil des Restaurants ein Wintergarten mit festlich gedeckten Tischen auf uns wartete. Köstlich bewirtet - mit „espetada“, einem gigantischen Rindfleischspieß oder „espada“ , schwarzem Degenfisch - fand unser erster Abend, wie viele weitere auch, an der Pool-Bar mit Live-Musik seinen wohlverdienten Ausklang.
Am 2. Tag waren wir bereits um 8h zum Frühstück verabredet, wo uns im Restaurant ein riesiges Buffet erwartete, das nun wirklich keine Wünsche offen ließ.
Heute stand eine Fahrt mit der Kabinenseilbahn auf dem Programm. Wir schwebten über die Dächer Funchals nach Monte, das 8 km oberhalb von Funchal am Hang liegt. Im 18./19. Jh. entstanden hier zahlreiche schicke Herrenhäuser mit üppigen Gärten, die vielfach von reichen Briten bewohnt wurden.
Nun gab es drei Möglichkeiten zur Auswahl: für die Mutigen eine Korbschlittenfahrt, die mehr an der Flora Interessierten konnten entweder den Tropischen Garten oder den Botanischen Garten besuchen.
Vor den Stufen der Wallfahrtskirche von Monte stehen die Lenker der Korbschlitten, um die Touristen in den historischen „carros de cestos“ 2 km natürlich ohne Schnee und zwischen fahrenden Autos bergab zu steuern. Diese Schlittenfahrt ist wohl weltweit einzigartig und deshalb ein so beliebtes Highlight für Touristen.
Beim Streifgang durch die vielen Abteilungen des „Jardim Bôtanico“ bekommt man einen tollen Eindruck von den tropischen, subtropischen und einheimischen Pflanzen, die auf Madeira gedeihen. Wer sich für den Tropischen Garten entschied, konnte durch ein märchenhaftes Durcheinander von Lorbeerbäumen und Palmfarnen, Azulejobildern und anderen Kunstwerken, vorbei an Koi-Karpfen-Teichen und Flamingos wandeln. Unter anderem konnte man eine der größten privaten Mineraliensammlungen der Welt bestaunen.
Der Freitag stand ganz zur freien Verfügung und wurde von den Teilnehmern genutzt, die Sehenswürdigkeiten Funchals zu erkunden. Der „Parque de Santa Catarina“, die Quinta Vigia, ein Herrenhaus aus dem 17. Jh., das als Amtssitz des Präsidenten dient, das Kasino, die bronzene Sisi-Statue der österreichischen Kaiserin, die 1860/61 dort logierte - alles wollte erkundet werden. Manch einen zog es auch zum „Museu CR7“, ist hier doch die Heimat des weltberühmten Fußballspielers Cristiano Ronaldo, dessen Lebens- und Erfolgsgeschichte eindrucksvoll präsentiert wird.
Für den Abend hatte unsere Reiseleitung ein gemeinsames Abendessen mit Folklore-Show im Restaurant „O Lagare“ gebucht; ein Bus brachte uns zu dem riesigen, originell eingerichteten Lokal, wo in rustikaler Atmosphäre ein typisch madeirensisches Menü mit reichlich Getränken serviert wurde. Die anschließende Folklore-Show war ein wahrer Augen- und Ohrenschmaus. Die sehr professionelle, mit sichtbarer Freude präsentierte Show weckte bei einigen unserer Gruppe große Lust, aktiv am Tanz teilzunehmen. In beschwingter Stimmung fuhren wir zurück zu einem Aussichtspunkt mit Blick über das nächtlich beleuchtete Funchal. Die bei der Folklore-Gruppe erworbenen Klappern verstärkten bei den folgenden Bustouren merklich den Applaus.
Für Samstag und Sonntag waren jeweils eine Inselrundfahrt in den Nordwesten und in den Nordosten geplant. Die beiden Rundfahrten wurden begleitet von einer sehr kompetenten, madeirensischen Reiseleiterin. Marbella, die hervorragend Deutsch sprach, vermittelte uns auf den beiden Rundfahrten auf sehr unterhaltsame Weise wertvolle Informationen über die Insel und ihre Bewohner. Früher wanderten viele nach Venezuela aus, kamen jedoch auch vielfach wieder zurück. Heutzutage wandern vor allem gut ausgebildete junge Madeirenser ab, um in anderen europäischen Ländern bessere Verdienstmöglichkeiten zu finden – ein Problem für die alten Menschen.
Auf unserem kurvenreichen Weg in den gebirgigen Norden sahen wir Plantagen mit Zuckerrohr, das im 15. Jh. den Reichtum der Insel begründete. Später begann man mit dem Weinanbau, der bis heute eine große Rolle spielt. Bei Madeira-Wein handelt es sich um einen süßen Aperitif- und Dessertwein, während die Tafelweine recht trocken sind. Neben den Weinreben sahen wir noch weitaus mehr Bananenplantagen. Bananen sind allgegenwärtig auf der Insel.
Unser erster Stopp ist das Kap der Umkehr („Cabo Girao“), die zweithöchste Meeresklippe der Welt, wo es spektakuläre 580 m steil hinuntergeht – ein atemberaubender Blick. Weiter ging es nach Ribeira Brava (Wilder Fluss); wir spazierten gemütlich durch das hübsche Städtchen, warfen einen Blick in die Kirche „São Bento“, die zu den ältesten Kirchen der Insel gehört.
Über einen Pass gelangten wir zum Hochplateau, wo uns eine karge Landschaft erwartete. Begegneten uns davor noch Eukalyptus- und Lorbeerbäume, unzählige Hortensien und Schmucklilien, so treffen wir hier oben nur noch robuste Pflanzen wie Gras, Ginster und Adlerfarn an. Der Untergrund speichert wie ein Schwamm das Regenwasser, das dann über Levadas in viele Teile der Insel verteilt und gezielt in Kraftwerke geleitet wird. Das Netz der Levadas, das man nirgendwo sonst zu solcher Perfektion gebracht hat, soll 5000 km lang sein. Für die zahlreichen Wandertouristen bilden die Pfade entlang der Levadas Wandermöglichkeiten für jeden Geschmack und Anspruch.
Unser Mittagsziel war Porto Moniz, wo wir fasziniert die Lavapools bestaunen konnten. Über Seixal mit seinem Wasserfall, vorbei an dem einzigen künstlich angelegten Sandstrand der Insel ging es nach São Vicente, bevor es zurück nach Funchal ging.
Für den nächsten Tag, Sonntag, war eine Inselrundfahrt in den Nordosten geplant, vorbei am wesentlich vergrößerten Flughafen Funchals. In Porto da Cruz stoppten wir, spazierten an der Promenade entlang, mit Blick auf den sogenannten Adlerfelsen. Inzwischen waren Regenjacken und Schirme angesagt, und so kam uns der Besuch einer der letzten Zuckermühlen der Insel entgegen. Das lokalbekannte Mixgetränk „Poncha“, das wir hier auch kosten konnten, wird in jeder Familie bei allen möglichen Gelegenheiten nach individuell variierendem Rezept zubereitet: Rum, Orangensaft oder Zitronensaft und Sirup (Mel). Mit einer Runde Rum und Honigkuchen für alle ging es nach dieser angenehmen Pause zurück zum trockenen Bus. In Santana warteten die „Casas de Colmo“ auf uns; wir hatten uns alle schon auf diese bunten, strohgedeckten Holzhäuschen gefreut. In ihnen lebten bis vor ein paar Jahrzehnten noch ganze Familien. Die Mikro-Häuser waren für Tagelöhner, die nach der Ernte ihr Häuschen abbauten und weiterzogen.
Wegen Regen und schlechter Sicht fielen die vorgesehene Levada-Wanderung und die Fahrt zu dem dritthöchsten Gipfel Madeiras, dem „Pico do Arieiro“ leider aus.
Viele neue Straßen und Tunnel vereinfachen inzwischen das Leben der Inselbewohner, die allerdings alles, was nicht auf Madeira hergestellt wird, per Schiff vom portugiesischen Festland importieren müssen.
Die beiden Inselrundfahrten haben uns einen sehr guten Eindruck von dieser vielseitigen Insel mit ihrer überwältigend schönen Natur vermittelt.
An unseren letzten beiden Madeira-Tagen schien wieder die Sonne und jeder konnte nach seiner Façon den Aufenthalt genießen. Der am vorletzten Tag fakultativ angebotene Schiffsausflug mit der „Santa Maria de Colombo“, einem Nachbau des Schiffes von Kolumbus, fand noch großen Anklang. Nun konnten wir auch einmal vom Meer aus auf diese herrliche Insel blicken.
Am Abend waren wir zum letzten gemeinsamen Abendessen im Hotel zu einem portugiesischen Buffet mit kleiner Folklore-Einlage verabredet. Jetzt war der Augenblick gekommen, uns bei dem hervorragenden Reiseleiterteam gebührend zu bedanken, was in einer umfangreichen humorvollen und einer kurzen portugiesischen Rede geschah – unter tosendem Applaus der Reisegruppe.
Herzlichen Dank an Elisabeth und Werner, die uns eine unvergessliche Reise zu einer an Naturschönheit und -vielfalt kaum zu übertreffenden Insel erleben ließen. Mit der Organisation dieser drei Portugal-Reisen habt Ihr uns die kulturelle Vielfalt, historische Bedeutung und landschaftliche Schönheit Eures Lieblingsreiselandes auf beeindruckende Weise nahegebracht.
Text: Monika Willems, Fotos: Rudi Willems und Irmgard Duhr